1. Reihe: Schulleiter Anton Mathis, Kpm. Johann Marinelli,
Josef Schuler, Martin Prodinger
2. Reihe: Johann Elsensohn, Engelbert Wolf, Eugen Zimmermann, Martin Wolf, Eduard Walch, Eugen Strolz
3. Reihe: Hubert Schneider, Anton Strolz, Meinrad Zimmermann, Arnold Huber, Alois Wolf
Es war im Jahr 1927 als Engelbert Wolf und Meinrad Zimmermann nach einem Musikfestbesuch im Bregenzerwald die Idee hatten, eine Musikkapelle in Lech auf die Beine zu stellen.
So trommelte man einige Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren zusammen und traf sich im Gasthaus Krone zu einer Besprechung.
Dort stellte sich große Begeisterung ein, aber jedem war klar, dass dies mit unerschwinglichen Kosten verbunden war.
Was lag also näher, als an den Bürgermeister Anton Walch heranzutreten. Dieser aber hatte für so etwas „Unsittliches“ , wie er es nannte, überhaupt kein Gehör, auch fehlte in der Gemeindekasse
das Geld dafür. Dieses Gespräch bekam auch der Kronenwirt Wilhelm Pfefferkorn mit und meinte: „Wenn es nur um`s Geld geht, ist das kein Problem. Ich stelle mich als Bürge zur Verfügung.“
Somit wurde ein Kredit aufgenommen, die Instrumente bestellt, und nun konnte es losgehen. Jetzt fehlten nur mehr ein Kapellmeister zum Unterrichten und Noten zum Spielen. Beides fand man in der
Person des aus Au stammenden Johann Marinelli. Dieser zog nach Lech, unterrichtete alle Instrumente und schrieb auch alle Noten dazu. Als Gegenleistung erhielt er eine Unterkunft.
Nach dreijähriger Übungszeit gab es dann den ersten öffentlichen Auftritt bei einem Umzug in Nofels. Nachdem man keine Tracht hatte (jeder trug seinen besten Anzug), wollte man dennoch halbwegs
einheitlich auftreten. Also bestellte man gleiche Hüte mit einem Spielhahnstoß - natürlich ebenfalls auf Kredit.
Der erste Obmann war Hubert Walch - 1929 folgte ihm Leopold Schneider. Die Ausrückungen dieses jungen Vereins beschränkten sich auf wenige kirchliche Festlichkeiten und Hochzeiten. So kämpfte man
sich bis zum Beginn des 2. Weltkrieges durch. Wegen des Militärdienstes der Musikanten stand während dieser Zeit der Spielbetrieb still. Einige Musikanten, darunter auch Kpm. Johann Marinelli,
fielen leider dem Schrecken des Krieges zum Opfer.
1947 begann man dann wieder gemeinsam zu musizieren, unter Obmann Wolf Martin und Kapellmeister Steffko Edgar. Ein Jahr später wurde aus der „Bürgermusik Tannberg“ die „Bürgermusik Lech“. Dazu
bedurfte es natürlich einer Tracht, für die sich der neue Obmann Johann Schneider stark einsetzte und die sich bis zum Jahre 1997 kaum geändert hat. Das Gilet wechselte im Jahre 1980 von rot auf
weiß.
1950 wurde nach langem Suchen Ignaz Erne zum neuen Kapellmeister bestellt, der diese Aufgabe bis 1960 innehatte. 1951 fand in Lech auf dem Rüfikopfplatz das 1. Arlberger Musikfest statt. St. Anton, Klösterle und Wald veranstalten seither abwechselnd mit Lech dieses traditionelle Musikfest.
1959 stand das Probelokal in Flammen, und beinahe sämtliche Instrumente des Vereines fielen den Flammen zum Opfer. Durch rasche Verhandlungen mit der Versicherung konnten innerhalb einer Woche neue Instrumente angeschafft werden. Von 1961 bis 1967 spielte der Verein unter der Leitung von Kapellmeister Ludwig Neururer.
Der musikalische Aufschwung stellte sich erst 1968 mit der Bestellung des Kapellmeisters Hans Finner ein. Ihn reizte es, wie er selbst sagte, diesen "musikalischen Sauhaufen" auf Vordermann zu bringen. Was ihm tatsächlich auch glatt gelang - mit mühevoller Jugendarbeit und unzähligen Proben.
1975 übernahm Peter Burger die Obmannstelle, die er bis 2003 ausübte. 1978 konnte die Kapelle in das Probelokal in der neuen Schule übersiedeln.
1990 erfolgte die Taktstockübergabe von Hans Finner sen., der 1992 viel zu früh verstarb, an seinen Sohn Hans Finner jun.. Dieser holte mit viel Können, Geduld und Probenarbeit die restlichen, verborgenen , musikalischen Anlagen aus der Kapelle heraus.
Durch viele Konzerte und Auftritte in Lech, im In- und Ausland ist die Trachtenkapelle Lech ein wichtiger Werbe- und Kulturträger für unseren Ort geworden. Im Sommer 1997 wurde die Kapelle mit einer neuen Walsertracht eingekleidet.
Am 1.1.2000 gab es einen Kapellmeisterwechsel. Marco Walser aus Göfis folgte Hans Finner.
Im Mai 2003 legte dieser sein Amt nieder und Marc Gusner übernahm die Leitung der Kapelle.
Bei den Wahlen im Herbst desselben Jahres vollzog sich ein Generationswechsel in der Führung der Kapelle. Obmann Peter Burger und Vizeobmann Kurt Jochum legten nach langen, erfolgreichen Jahren
ihre Tätigkeit in jüngere Hände. Stefan Jochum wurde zum Obmann, Günter Schneider zum Vizeobmann gewählt.
Noch im selben Jahr (Herbst 2003) übersiedelten wir in unser neues Probelokal über der alten Postgarage.
Durch das Jahrhunderhochwasser im August 2005 gezwungen (große Schäden an der Tennishalle) fand das Festkonzert 2006 erstmals in der Neuen Kirche von Lech statt! Die anfangs noch etwas ungewohnte Akustik wurde schnell unter Kontrolle gebracht und das Konzert wurde ein voller Erfolg! Seither finden alle Festkonzerte nur mehr in der Neuen Kirche statt.
2007 stand dann im Herbst das 80 Jahre Jubiläum an. Speziell für die Einheimischen aber natürlich auch für uns konnten wir als Festkapelle "maChlast" gewinnen, eine Formation, die sich besonders
auf böhmische/mährische Blasmusik spezialisiert hat und (fast) nur aus Profimusikern besteht! Das Fest war voll und die Trachtenkapelle konnte ihren 80. Geburtstag in vollen Zügen standesgemäß
genießen!
Das 59. Arlberger Musikfest fand vom 31. Juli bis 02. August 2009 wieder in Lech statt.
Sagenhafte 64 Gruppen nahmen am Umzug am Sonntag teil, und nicht nur das gemeinsame „Monsterkonzert“ war vom Feinsten, sondern auch die musikalische Unterhaltung mit der Musikkapelle Rettenegg
aus der Steiermark als Festkapelle, den Jetzendorfer Hinterhofmusikanten, der Bigband der Militärmusik Tirol, den Wälder Musikanten, der Musikkapelle St. Anton am Arlberg, den Rock Pirates der
Musikschule Lech, MaChlast oder den Grazer Spatzen ließ nichts zu wünschen übrig! Ein Fest der Superlativen!
2011 ergab sich eine neue interessante Möglichkeit für die Abhaltung unseres Festkonzertes im Februar. Das Burg Vital Resort in Oberlech bietet uns nunmehr einen adäquaten Konzertsaal für unser
Jahreskonzert. Knapp 300 Besucher zeugten schon im ersten Jahr (es galt ja auch die Zuhörer vom Dorfzentrum via Oberlech Bergbahn oder Bus nach Oberlech zu lotsen) von der breiten Akzeptanz der
neuen Location !
Wir sind jedenfalls sehr froh, seit damals nun im klimatisierten Konzertsaal der Familie Thomas und Hannelore Lucian konzertieren zu dürfen, ein erneuter großer Dank an dieser Stelle!
Nach einem wiederum sehr erfolgreichen Arlberger Musikfest 2013 zügelten wir im Jahr 2016 für unser Festkonzert wieder zurück nach Lech, diesmal in den sport.park.lech, den wir seitdem immer für unser neu benanntes "Winterkonzert" benützen.
2017 fand das 67. Arlberger Musikfest statt welches wir in gewohnter Manier wieder zusammen mit der Ortsfeuerwehr Lech abhielten. Tausende Menschen beim großen Umzug am Sonntag verwandelten diesen Tag für alle MusikantInnen und ZuseherInnen zu einem wirklichen Highlight des Sommers!
Mit einem aktiven Mitgliederstand von 46 MusikantInnen, 4 Marketenderinnen und 1 Fähnrich, sind wir nunmehr im Jahr 2020 so gut aufgestellt wie lange nicht mehr!
Seit März 2020 versuchen wir die Corona-Krise musikalisch und kameradschaftlich irgendwie zu bewältigen. Die ersten Lockerungen im Sommer 2020 nutzten wir zur Abhaltung von "Dämmergigs" um
den geltenden strengen Auflagen eines Platz- oder Abendkonzertes zu entgehen. Dabei statteten wir mit verschiedenen Ensembles geöffneten á la carte - Restaurants einen Kurzbesuch ab und
versuchten so gut wie alle Ortsteile und auch Gasthäuser abzudecken.
Anzeigenpflichten bei der BH, Registrierungspflichten, 3 G - Nachweise und Abstandsregelungen für MusikantInnen und Zuhörer machten gewohnte Konzerteabläufe organisatorisch fast unmöglich.
Das für 2021 geplante 71. Arlberger Musikfest mit der Feuerwehr Lech musste schweren Herzens im Jänner 2021 abgesagt werden! Es wird aufgrund der Rotation mit den anderen Arlbergkapellen ersatzlos ausfallen.
Im Juni 2021 konnte nach über 9 Monaten (!) wieder eine Probe stattfinden, es war das erste - nicht nur musikalische - Zusammentreffen aller MusikantInnen nach langer Zeit. Aufgrund der immer noch geltenden Registrierungspflichten werden die "Dämmergigs" in dieser Form weiterveranstaltet um zumindest regelmäßig musizieren zu können! Mal sehen wie es weitergeht!
Bleibt gesund und uns treu!
Eure Trachtenkapelle Lech.